Diese Website nutzt Cookies. Sie können entweder alle   oder individuelle Eistellungen treffen. Nähere Infos finden Sie hier
50.430 REGISTRIERTE BUCHBEWERTER
Wir grüßen unseren neuesten User »danilo433«!
  START   NEWS   BÜCHER   AUTOREN   THEMEN   VERLAGE   BLOGGER   CHARTS   BUCH FEHLT SUCHE:  
LESERKANONE
Benutzername:

Passwort:
Passwort?
Account anlegen
Gewinnspiel
 
Werbung:
Ein todsicherer Plan
Verfasser: Christopher Moore (16)
Verlag: Goldmann (2373)
VÖ: 22. August 2016
Genre: Humoristisches Buch (1581)
Seiten: 448
Themen: Pläne (531), San Francisco (297), Seelen (360), Tod (1329)
BLOGGERNOTE DES BUCHS
noch nicht bewertet
1
0%
2
0%
3
0%
4
0%
5
0%
6
0%
BENUTZER-SCHULNOTE
1,00 (100%)
1
100%
2
0%
3
0%
4
0%
5
0%
6
0%
Errechnet auf Basis von 1 Stimme
Entwicklung Deine Note: 1 2 3 4 5 6
Erklärung der Bewertungssysteme
Leider existiert für »Ein todsicherer Plan« noch keine Kurzbeschreibung. Wir würden uns freuen, wenn du ein, zwei Sätze verfassen könntest.
Lesermeinungen (1)     Leserkanonen-Rezension
OFFIZIELLE LESERKANONEN-REZENSION

Rezension zu »Ein todsicherer Plan«


von Daniela Peine (28.08.2016)


Ein geschlagenes Jahrzehnt ist vergangen, seitdem Christopher Moore in seinem Roman »Ein todsicherer Job« ein Betamännchen namens Charlie Asher ausschickte, um die Seelen von sterbenden Menschen einzusammeln und seinen Lesern mit der zugehörigen irrwitzigen Geschichte eine manifeste Schmunzelgrimasse ins Gesicht zu meißeln, die es nicht mehr so schnell verlassen wollte. Bis zum Jahr 2016 ließ Moore seine Fans wie einen frisch geborenen Wackelcharlie zappeln, ehe er wieder an der Seele der Toten gerüttelt und einen Nachfolger geschrieben hat. Das zugehörige Buch heißt »Ein todsicherer Plan«, und wir haben es uns näher angesehen.

Christopher Moore wurde 1957 in Toledo im Buckeye State Ohio im Nordosten der Vereinigten Staaten geboren und musste nach seiner schon sehr früh im Leben getroffenen Entscheidung, Autor zu werden, bis zum Jahr 1992 warten, ehe er sich als solcher einen Namen machte. Was ihm in den USA mit seinem »kleinen Dämonenberater« gelang, schaffte er in deutscher Sprache spätestens im Jahr 2002, als er mit seiner »Bibel nach Biff« so ziemlich jeden religiösen Leser verärgert haben dürfte, der aus erster Hand erfahren wollte, wie die Sache mit Josua Christus vor zweitausend Jahren wirklich gelaufen ist. Allen anderen bereitete er mit der Lektüre großen Spaß, und dies gelang ihm anschließend auch noch mit einer Reihe weiterer Bücher. Sein neuestes Buch »Ein todsicherer Plan«, das im Original auf den Titel »Secondhand Souls« hört, wurde am 22. August vom Goldmann Verlag auf Deutsch veröffentlicht, ist rund 450 Seiten stark und für 16,99 Euro auf Papier erhältlich. Die E-Book-Version kostet drei Euro weniger. Obendrein gibt es das Ganze auch als Hörbuch, das von Synchronsprecher und Dialogregisseur Simon Jäger eingelesen wurde. Einen Spruch dazu, dass ausgerechnet die deutsche Stimme von Heath Ledger also ein Buch eingelesen hat, in dem zahlreiche Stimmen aus dem Reich der Toten sprechen, erspare ich mir an dieser Stelle.

Vorab: Ihr habt »Ein todsicherer Job« nicht gelesen? Dann solltet ihr »Ein todsicherer Plan« auf gar keinen Fall lesen, auch wenn es sich um eine abgeschlossene separate Geschichte handelt. Also, noch nicht, um es besser zu sagen. Erstens würdet ihr restlos gespoilert werden, was in dem anderen Buch geschehen ist, zweitens ist die Ausgangssituation so abgedreht und bizarr, dass ihr vieles nicht verstehen, sondern einfach nur merkwürdig finden würdet. Man sollte also unbedingt »Ein todsicherer Job« als Erstes lesen - das lohnt sich sowieso, versprochen. Auch das Lesen dieser Buchbesprechung solltet ihr abbrechen, denn die Ausgangssituation des neuen Romans lässt sich nicht schildern, ohne auf den Ausgang des vorangegangenen Buchs einzugehen. Den Mehr-oder-weniger-Vorvorgänger »Lange Zähne«, in dem beispielsweise bereits der Kaiser von San Francisco auftrat, muss man meines Erachtens nicht unbedingt gelesen haben, um alles zu verstehen.

Zu Beginn des »todsicheren Plans« ist ein Jahr vergangen, seitdem es Charlie Asher und seinen Verbündeten gelungen war, das Böse in die Knie zu treiben. Seitdem fristet der einstige Seelenschiffchensammler sein Dasein als Hörnchenmensch mit überdimensioniertem Schwengel und geht deshalb nicht mehr seiner Aufgabe nach, die Seelen der Toten einzusammeln. Es stellt sich jedoch heraus, dass es nach wie vor sein Job gewesen wäre, als Totenbote von einem Sterbenden zum anderen zu eilen, und so sind zahlreiche Seelen auf der Strecke geblieben. Dabei ist Charlie nicht der Einzige, der keine Seelen mehr gesammelt hat, auch sein aus dem »todsicheren Job« bekannter Nachfolger hat seine Aufgabe (aus anderen Gründen) ziemlich schleifen gelassen. Und mit »ziemlich« meine ich »komplett«. Ein Jahr lang ist trotzdem nichts weiter geschehen, doch nun braut sich Unheil über San Francisco zusammen. Und selbstverständlich ist es an Charlie, Minty Fresh & Co., das Problem aus der Welt zu schaffen.

Eine der größten schreiberischen Fähigkeiten Moores besteht im Erschaffen von aberwitzigen Charakteren. Für seinen »todsicheren Job« hatte er sich eine ganze Menge davon ausgedacht, und sie bekommen allesamt wieder einen Auftritt. Und natürlich sind sie noch ein ganzes Stück abgefahrener als zuvor. Einige davon sind in ihren angestammten Rollen gereift, andere haben durch ein wenig Wandel eine Entwicklung zum noch Positiverem vollzogen - etwa das gescheiterte Gothic-Mädchen Lily, die nun nicht mehr Chrlies Angestellte ist, sondern lebensmüde Menschen durch eindeutige Angebote davon abbringt, von der Golden Gate Bridge zu hüpfen -, und andere haben den Sprung vom Bizarren ins Unfassbarbizarre geschafft. Allen voran Charlie selbst, der als sprechendes Püppchen zwangsläufig die verrückteste Charakterentwicklung der jüngeren Buchgeschichte unternommen hat und im Verlauf des Buchs noch eine weitere Wandlung vollzieht. Moore ist es gelungen, jedes alte Gesicht auf praktisch perfekte Weise neu zu positionieren und unheimlich witzig auftreten zu lassen. Ähnlich klasse sind auch die neuen Figuren, die allesamt genauso kreativ und einzigartig sind. Nur bei ein paar Monologen, die die um die Golden Gate Bridge kreisenden Geister von sich geben, ist Moore meines Erachtens ein wenig über das Ziel hinausgeschossen, denn das sind teils schon »Extra-Kurzgeschichten in der Geschichte«.

Ähnlich gelungen wie die Figuren ist auch die eigentliche Handlung, die sich Moore für seinen neuen Roman hat einfallen lassen. Als vor zehn Jahren der Vorgänger erschienen ist, gab es in den Rezensionen zahlreiche Vergleiche mit dem »Anhalter durch die Galaxis« von Douglas Adams, und ähnlich wie bei Adams ist auch bei Moore die Entwicklung im neuen Buch noch hanebüchener und alberner geworden. Im Gegensatz zu Adams, bei dem es im Laufe der Zeit (meines Erachtens) zu viel des Guten wurde, verliert Moore jedoch nicht die Bodenhaftung und dreht storytechnisch nicht vollkommen ab, sondern trifft immer genau den richtigen Mittelweg aus Spaß, Irrsinn und interessantem Geschehen. Natürlich ist ein Buch wie dieses keines, dem man ein Prädikat wie »spannend« oder dergleichen zuordnen würde, aber dennoch lassen einen die vielen Ideen, die scharfsinnigen Dialoge, die intelligenten Querverweise & Co. durchweg an Moores Worten kleben.

»Ein todsicherer Plan« ist eine Fortsetzung geworden, die dem »todsicheren Job« in Nichts nachsteht und ihm in allen Belangen ein würdiger Nachfolger ist. Moore verfügt offenbar über einen nicht enden wollenden Fundus an schwärzestem Humor, an Ideen, auf die außer ihm definitiv niemand kommen würde, und über ein äußerst goldenes Händchen beim richtigen Verrühren von Merkwürdigkeiten, ein paar platten Gags ebenso wie viel schlauer Satire und einer großen Prise angenehmen Erzähl-Flows. »Ein todsicherer Plan« fängt auf der ersten Seite mit der guten Unterhaltung an, legt sofort hohe Standards an sich selbst an, und schafft es mühelos, diese bis zur allerletzten Seite durchzuhalten. Ein großes Lesevergnügen, das allen Fans des anderen Buchs gefallen dürfte.
– geschrieben am 28. August 2016
MEINUNG ZUM BUCH ABGEBEN
Benutzername: Passwort:   
 
Autorin der Rezension: Daniela Peine  •  Hinweise für Autoren, Verlage & Co.  •  Leseproben vorstellen  •  Impressum  •  Datenschutz  •  Cookies